Orientierung geben in einer globalisierten Welt Geförderte Veranstaltungen

Veranstaltungen werden von der Calwer Verlag-Stiftung unter folgenden Bedingungen gefördert:

  • Der Stiftungszweck, die Förderung der Religion, muss erfüllt werden.
  • Das ökumenische Gespräch und der Dialog mit den Religionen müssen gestärkt werden.

Die Calwer Verlag-Stiftung lud ein zur Buchpremiere

Foto: Nikolai Hartleb © Calwer Verlag GmbH

Württembergische Kirchengeschichte – Von der Christianisierung bis zur Gegenwart

Das Interesse war groß: Mehr als 300 Gäste folgten der Einladung der Calwer Verlag-Stiftung in den Stuttgarter Hospitalhof. Dort stellte am 17. September 2025 Prof. Dr. Hermann Ehmer, langjähriger Direktor des Landeskirchlichen Archivs Stuttgart, seine frisch erschienene Württembergische Kirchengeschichte – Von der Christianisierung bis zur Gegenwart vor. Fast 2000 Jahre Kirchengeschichte auf knapp 900 reich bebilderten Seiten umfasst dieses epochale Werk.

Mit „Jesu, meine Freude“ von Johann Sebastian Bach eröffneten die Stuttgarter Hymnus-Chorknaben diesen feierlichen wie eindrucksvollen Abend. Die Hausherrin Pfarrerin Monika Renninger hieß die Gäste im Hospitalhof, diesem geschichts- und traditionsreichen Gebäude der Evangelischen Landeskirche, willkommen.

Dekanin i.R. Dr. Marie-Luise Kling-de Lazzer von der Calwer Verlag-Stiftung erinnerte in ihrer Einführung an die Tradition im Calwer Verlag – schon 1893 erschien dort die erste Darstellung der Kirchengeschichte Württembergs – und würdigte Hermann Ehmers enorme Leistung, in über fünfjähriger intensiver Arbeit mit seinem neuen Buch Maßstäbe zu setzen. Zugleich dankte sie der Evangelischen Landeskirche Württemberg für deren ideelle und finanzielle Unterstützung, der Lechler Stiftung, die die Buchpremiere großzügig gefördert hat, und nicht zuletzt den Verantwortlichen im Calwer Verlag.

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl hob in seinem Grußwort drei Aspekte hervor, die ihn an dieser Württembergischen Kirchengeschichte des „Alleswissers Ehmer“ besonders beeindrucken: Erstens die Darstellung des frühen Mittelalters, insbesondere der Klosterreform. Sie vergegenwärtigt u.a., dass wir heute keineswegs die erste Generation sind, die Kirche umzugestalten hat. Zweitens die Bedeutung der Kirchenmusik, der Ehmer in nahezu jedem Kapitel nachspürt, und drittens seiner Darstellung von Vielschichtigkeit und interreligiösen Bezügen der Kirche von ihren vorreformatorischen Anfängen an. Sie können heute als Anknüpfungspunkt für das ökumenische und interreligiöse Miteinander vor Ort dienen.
So sehr sich Ehmers Württembergische Kirchengeschichte an historisch Interessierte richtet, so kann sie in ihrer Anschaulichkeit gleichermaßen als Fundgrube für Gemeindeabende und -aktivitäten bestens verwendet werden.

Die Hymnus-Chorknaben unterstrichen die Bedeutung der Kirchenmusik mit einem Intermezzo, bevor Prof. Dr. Ehmer sich den Fragen seines Archivarskollegen Prof. Dr. Kurt Andermann stellte. Unter anderem ging es darum, wie Ehmer zur Kirchengeschichte kam. Hermann Ehmer hob die prägenden kirchengeschichtlichen Vorlesungen als Student der Universität Tübingen hervor. Dorthin kehrte er 1996 auch als Lehrbeauftragter und dann Honorarprofessor für württembergische Kirchengeschichte zurück. Zudem brachten ihn alte Schriftfunde auf dem Dachboden seiner Vikarsstelle in Oppenweiler dazu, Berichte für die Heimatbeilage der örtlichen Zeitung zu schreiben – der Einstieg in seine Laufbahn als Archivar, wie sich später herausstellen sollte.

Anekdotisches und Analytisches verband Hermann Ehmer dabei immer schon gerne, auch in seinen mehreren Hundert kirchengeschichtlichen Vorträgen, die er in den letzten 50 Jahren hielt und die zusammen mit seinen Vorlesungsmanuskripte die Grundlage für die Arbeit an der nun vorliegenden Württembergischen Kirchengeschichte bildeten.

Kostproben des Anekdotisch-Analytischen erhielten auch die Zuhörenden an diesem Abend, als die Schauspielerin Lucia Schlör Auszüge des Werkes aus ganz unterschiedlichen Epochen vorlas. So wurde das Wallfahrtswesen im späten Mittelalter lebendig, die kuriosen Begleitumstände der Kalenderreform 1582, die Auswanderungsbewegungen Ende des 18. Jahrhunderts sowie Aspekte der Nachkriegszeit exemplarisch zu Gehör gebracht.

Dr. Ferenc Herzig vom Calwer Verlag dankte zum Abschluss bewegt für diesen inspirierenden Abend und lud zum anschließenden Empfang. Er überließ die Bühne nochmals den Hymnus-Knaben, die mit Johannes Brahms musikalisch zusammenfassten: „Es ist das Heil uns kommen her“, bevor allgemein auf das gelungene Werk angestoßen wurde.

Nach regem Austausch bei Schorle, Sekt und Häppchen zogen zahlreiche Gäste mit einem von Hermann Ehmer persönlich signierten Exemplar wieder in die württembergischen Lande.


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Herbstkonferenzen in Bad Boll

Über hundert Vikar/innen und Pfarrer/innen in den ersten Amtsjahren treffen sich jährlich zum Austausch in der Evangelischen Akademie Bad Boll.

Die Calwer Verlag-Stiftung unterstützt die Herbstkonferenz junger württembergischer Theologinnen und Theologen seit 2014 in Folge. Das Thema vom 20.-23. Oktober 2025 lautet: EIN LEIB – VIELE LEADER. LEITUNG GESTALTEN, VERÄNDERUNG MEISTERN.

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Gedenkbuch: Theologen jüdischer Herkunft in der Zeit des Nationalsozialismus

Unter dem Titel Evangelisch getauft - als 'Juden' verfolgt veröffentlichte der Calwer Verlag 180 Porträts von evangelischen Theologen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden.

Zusammen mit Dr. Hartmut Ludwig hat Dr. Eberhard Röhm das Gedenkbuch herausgegeben und am 17. Juni 2015 im Tübinger Gemeindehaus Lamm rund 80 Interessierten vorgestellt. EKD, Landeskirchen und gemeinnützige Organisationen - darunter die Calwer Verlag-Stiftung - ermöglichten die Drucklegung nach aufwändigen Recherchearbeiten.

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